Presse
Hier ein ganz kleiner Auszug aus dem Blätterwald ohne Fotos
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Inhaltsübersicht
"Eigenwillig": Hermann Hechenberger stellt im Pfaffenhofener Rathaus aus
Unter dem Titel "eigenwillig" sind zur Zeit höchst ungewöhnliche Kunstobjekte in der Pfaffenhofener Rathaus-Galerie ausgestellt. Hermann E. Hechenberger aus , längst weit bekannt durch seine skurrilen Objekte und Skulpturen, zeigt in der ersten Rathaus-Etage 22 wirklich sehr eigenwillige Bilder und Collagen. Die Ausstellung ist bis zum 4. Januar 2002 montags bis donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Hermann Hechenbergers Kunst ist gewiss nicht jedermanns Sache. Der 43-Jährige, der im "normalen Leben" als Kfz-Mechaniker bei Audi arbeitet und seit 1987 künstlerisch tätig ist, will mit seinen Collagen und Skulpturen auch nicht gefallen, sondern provozieren. Er will aufrütteln, zum Nachdenken und zum Diskutieren anregen. Seine Werke sind daher nicht ästhetisch, sondern provokant, sie klagen an, öffnen die Augen, stoßen ab - und doch steckt in fast jedem auch ein gehöriger Schuss Humor.
Vor allem in den ersten Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit setzte Hermann Hechenberger sich gegen Umweltverschmutzung und Drogen, gegen Krieg und Machtmissbrauch ein. Seit etwa 1994 arbeitet er bevorzugt mit Metall und läßt aus verschiedenen Gebrauchsgegenständen Figuren entstehen, die alle eine ganz eigene Charakteristik und Lebendigkeit besitzen. Ungewöhnlich ist Hechenbergers Kunst auch, weil er ganz alltägliche Dinge - oft Flohmarktware oder Wohlstandsmüll - in Collagen und Skulpturen verwandelt. Bekannt sind z.B. seine Vögel aus kupfernen Wärmeflaschen und seine Figuren aus Musikinstrumenten. Auf Wunsch baut er seine Objekte auch um zu Springbrunnen, Leuchtkörpern usw.
In der ersten Etage des Pfaffenhofener Rathauses zeigt Hermann E. Hechenberger keine Figuren, sondern Bilder, die er zum größten Teil eigens für diese Ausstellung gefertigt hat. Aber bei seinen Collagen ist er nicht weniger erfinderisch als bei den Skulpturen: Die ausrangierte Backform wird zum prall gefüllten Bauch, das Verkehrsschild zum Bilderrahmen und zwei Holzpuppen plus Boxhandschuhe symbolisieren den "Kampf der Geschlechter"...
Skulpturen und Objekte von Hermann E. Hechenberger waren in Pfaffenhofen schon des öfteren ausgestellt - zuletzt bei den "Hallertauer Künstlern" im September und bei der "Pfaffenhofen-Ausstellung" im Rahmen des Kultursommers. Aber auch in der ganzen näheren und weiten Umgebung ist der Name Hechenberger ein Begriff. So waren seine Arbeiten schon in vielen Orten zwischen Ingolstadt, München und Bad Reichenhall zu sehen, außerdem in verschiedenen Fernsehsendungen auf IN-TV, RTL und im Bayrischen Fernsehen.
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In der Pfaffenhofener Rathaus-Galerie (von links): Hermann E. Hechenberger, Bürgermeister Hans Prechter und Kulturreferent Hellmuth Inderwies. |
Das zweite Leben der Schrotteile
München Mosaik - Münchner Leben mit Kunst und Kultur - Die Zeitschrift für die Münchnerinnen und Münchner und ihre Freunde
22. Jahrgang, Heft Nr. 3 1996
Das Hechenbergersche Zweifamilienhaus in , einem Dorf unweit Pfaffenhofen an der Ilm, ist problemlos an seinem ausgefallenen Vorgartenzierrat zu erkennen. Skurrile Skulpturen lauern zwischen den Stauden und unter den Obstbäumen. Als erstes begegnet einem ein silbrig blitzendes extraterrestrisches Wesen mit schlauchartigem Torso, einem zweihöckrigen Fahrrad-Buckel, peripheren Techno-Organen sowie zwei seitlichen Scheinwerfern als Augen. Anstelle des Kopfes trägt es einen konvexen Verkehrsspiegel/ in dem der Besucher sich selbst zu erkennen genötigt ist. Rechts der Auffahrt erhebt sich übermannshoch ein Sensenmann mit Stahlhelm inmitten einer niedlichen Gruppe tönerner Rehlein. So geht es weiter: Das ganze Haus vom Keller bis zum Dachboden ist voller selbsterzeugter Artefakte.
Wie kam der Kraftfahrzeugschlosser Hermann E. Hechenberger zur Kunst? Die Milchkannen waren es/ die ihm die Augen öffneten. Die Arbeit bei einem Ingolstädter Autohersteller hatte ihm noch nie ganz genügt. In seinem Dorf widmete er sich an Feierabenden und Wochenenden den interessanteren Dingen des Lebens, und das waren für ihn immer die etwas ausgefalleneren. Zum Beispiel beschäftigte er sich gründlich mit der Kunst des Handlesens und erwarb sich darin eine beachtliche Reputation. Und dann war da, wie gesagt, die Ära der Milchkannen. Beim Bauern secondhand erstanden, in Zehnergruppen auf dem Wohnzimmertisch aufgereiht, verpaßte er ihnen sozusagen im Fließbandverfahren eine schmückende Illustration von St. Bartholomä. Die so verzierten Kannen verkauften sich gut, aber Hechenberger kam sich bei diesem Tun eines Tages sehr seltsam vor: War dies nicht im Grunde eine ebenso stupide und sinnentleerte Art der Arbeit wie jene in der Autofabrik?
So wurde er in seinem Dorf, fern der Kunstszene, zum äußerst originellen Anti-Gewalt-, Anti-Krieg-, Anti-AIDS-, Anti-Drogen- und Umweltkünstler. Seine kritischen Bilder, oft mit Kommentaren versehen, seine Schrott- Assemblagen, Konsumgüterskulpturen und Ready-Mades wirken alles andere als betulich. Sie sollen anklagen und die Augen öffnen, das ist ihm das Wichtigste; und doch ist immer ein Witz dabei. Seine erstaunlichen Tüfteleien sind Produkte einer spielerischen Reflektion: "Manchmal habe ich die Einzelteile alle beisammen, aber ich weiß nicht, was daraus werden soll. Dann macht es auf einmal: klick und alles fällt an seinen Platz und gibt einen Sinn."
Lilo Wirth
Mit folgenden Fotos
· 1 "Arbeiter und Chef", Baustahl
· 2 "Der Besucher", Fahrrad, Autoheizung, Verkehrsspiegel, Lampen
· 3 "Besucher vom Planeten MX 3", Öl und Kunstharzlack auf Leinwand
· 4 Figur aus Plastikobst und Küchengerät
· 5 "Die Liebenden", Acryl auf Aluminium Fotos: privat
Eine rabenschwarze Horrorschau: Aufgespießte Puppen neben kleinen Sensenmännern
Pfaffenhofener Kurier
8./9.1.1994
Pfaffenhofen. Von den vergangenen Festtagen hat man noch einen Rest lauer Weihnachtsstimmung aufgespart, die beim Besuch der "Krippe in der Stadtpfarrkirche - hier haben sich inzwischen auch Caspar, Melchior und Balthasar eingefunden - noch einmal kurz aufgewännt wird. Beim Rundgang durch die Kunstausstellung im benachbarten Haus der Begegnung - fast schon eine Tradition am Dreikönigstag - kommt dann die eiskalte Gefühlsdusche: keine zarten Seidenmalereien diesmal, keine Aquarelle, Töpfereien und Tiffany-Spiegel. sondern Krieg, AIDS, Umweltverschmutzung und Elektrosmog. Alles andere also als "Friede, Freude, Eierkuchen", so der Titel der "provokativen Kunstausstellung" von Hermann E. Hechenberger.
Der "Frieden" ist als Titel dabei vertreten - ein Objekt mit Stahlhelm und Gewehr - aber Freude und Eierkuchen sucht man in der rabenschwarzen Angelegenheit vergeblich. Dabei ist Hechenberger, der soviel Horror künstlerisch umgesetzt hat, eher ein fröhliches und schon gar nicht düsteres Gemüt: "Etwas Unterhaltung muß schon dabei sein, es muß auch Spaß machen - irgendwie lebt da in mir was auf." Der Mann ist vielseitig:
Wenn er nicht gerade einen ausgedienten Sprungrahmen schwarz lackiert - als "Objektträger" für seinen Elektrosmoksensenmann - tüftelt er auch mal Ideen für Game-Shows aus, beschäftigt sich intensiv mit dem Handlesen und ist hin und wieder mit der Wünschelrute unterwegs. Sein Platz in der Ausstellung, an einem Tischchen neben der Tür, gefällt ihm überhaupt nicht: "Wo ich sitz, das ist Sch..., genau über einer Erdstrahlen-Kreuzung."
Hauptberuflich ist er in der Arbeitsvorbereitung bei Audi tätig; mit der Kunst lebt er sich aus. Seine Objekte sollen provozieren, denn: "So Gemälde mit schönen Landschaften und Kirchlein, die würde ich nicht können und wollen."
Daheim in , wo Hermann E. Hechenberger bei seinen Eltern wohnt, wird es manchmal eng, weil der 35jährige für seine Objekte "so ziemlich alles" gebrauchen kann: ausgediente Verkehrsschilder, Glasballons, Steine, Lumpen, Altmetall. Auch ein paar alte Goldzähne sind dabei; die ruhen jetzt mit dem Titel "Es ist alles nur geliehen" unter Glas im Sand. Sein Vater trage es inzwischen mit Fassung, wenn er schon wieder irgendwo einen Nagel in die Wand schlage, meint Hechenberger ein weinig kleinlaut.
Die meisten Besucher der Ausstellung schweigen sich eisern aus; der künstlerische Holzhammer hat gewirkt. Kein Lob, keine Kritik, hin und wieder ein verschämtes Flüstern. Die Kinder gehen dagegen recht unbefangen an das Schreckens-Szenario heran. "Mama, warum blutet denn die Frau?" fragt eine ganz Kleine, die das Objekt "Krieg ist Mord" - einen von einem Bajonett aufgespießten Schaufensterpuppentorso - mehr kritisch als entsetzt betrachtet. Mama erzählt schnell was von grausamen Menschen was man in einer solchen Situation halt so sagt - und die Familie strebt umgehend Richtung Ausgang. Das ältere Ehepaar im Loden-Partnerlook verzieht keine Miene. "Ich würde gerne mal wissen, was sie denken", meint Hechenberger, als die beiden gegangen sind. Man kann sich aber denken, was sie denken.
Neben der Kunst will sich Hechenberger weiter intensiv mit dem Handlesen beschäftigen "in Richtung Berufsberatung und Krankheitsfrüherkennung", obwohl er eine Zeitlang "geistige Zweifel" gehabt habe: "Wenn man den Leuten die Wahrheit sagt, sind sie meist enttäuscht." So auf die Schnelle mag er meiner Hand keine Diagnose stellen, hat mit einem Blick aber immerhin richtig erkannt, daß ich gern viel rede und im kaufmännischen Bereich eine Niete bin. Zwischendurch kommen zwei von der Sorte Ausstellungsbesucher, die zu allem und jedem ihre fachmännische Meinung äußern müssen. So fachmännisch aber wohl doch nicht, denn die Dame schwärmt von der "Consumenta" (!) in Kassel, wo dies alles wunderbar hinpasse.
"Das war doch mal ein richtiges Faschingsplakat", meint Hechenberger mit Blick auf seinen Mini-Schaukasten zum Thema Aids, in dem ein Harlekin-Püppchen mit einem Skelettchen knutscht. Leider seien die kleinen Knochenmänner aus der Bastelpackung, die er so gern verwendet, "so teuer und saumäßig schwer zusammenzubauen". Damit die Kunst finanziell im Rahmen bleibt, ist Hechenberger stets auf der Suche nach preiswertem Material: Für die Reste aus der Autolackierwerkstatt hat er stets Verwendung, und er freut sich, wenn er auf dem Flohmarkt das Bajonett von 150 auf 57 Mark heruntergehandelt hat. Kapital will er aus seinen Arbeiten nicht schlagen; das wird im Gespräch mit dem freundlichen Freizeitkünstler schnell klar. Als eines seiner Bilder bei einer Benefiz-Versteigerung zugunsten der Aids-Hilfe unter den Hammer kam, hat sich der Künstler vor lauter Schüchternheit verdrückt. Provozieren will er aber trotzdem weiter, und da schwebt ihm derzeit "der absolute Hammer" vor: "Es müßte so eine Art Peepshow geben, mit der man von Stadt zu Stadt zieht. Die Leute schmeißen zwei Mark oder so ein, und dann geht eine Klappe auf, und man sieht den fürchterlichsten Verkehrs-Crash, den man sich vorstellen kann. So einer von der ganz üblen Sorte, bei dem an der Autobahn die Gaffer zusammenströmen. Ich bin sicher, daß die Leute scharenweise kommen würden." tib
In Hof, Garten und Garagen:
Hermann E. Hechenberger zeigt seine skurrilen Objekte, Skulpturen und Collagen
Pfaffenhofener Kurier
14.05.98
Pfaffenhofen/. Bilder und Objekte, Skulpturen und Collagen zeigt der Künstler Hermann E. Hechenberger daheim in "in Hof, Garten, Garagen und überall, wo ma a Kunst unterbringa ko". Und wer ihn kennt, der weiß, daß er in dieser Beziehung keinen Platz und auch kaum' ein Material ungenutzt läßt. Eröffnet wird die Ausstellung an der Pfaffenhofener Straße 17 - die skurrilen und liebenswerten Metallgeschöpfe im Garten sind nicht zu übersehen - am Samstag, 16. Mai, um 17 Uhr. Grußworte spricht der Pfaffenhofener Kulturreferent Hellmuth Inderwies; für den musikalischen Rahmen sorgt die Familienmusik Pellmeier.
"Eine Neuzeit erfordert neue Ideen - ich hab sie", sagt Hermann E. Hechenberger über sich selbst. Sein Ziel als Künstler ist es, mit Gegenständen aus Metall und Kunststoff, die er überall auftreibt und hortet, aussagekräftige Objekte zu gestalten, und als gelernter Kfz-Schlosser verwendet er dabei gern Auto und Landmaschinenteile.
Kaum ein Flohmarkt in weitem Umkreis, den er nicht auf der Suche nach geeigneten Materialien "abgrast" - und immer wird er fündig. Viele seiner Arbeiten richten sich gegen Krieg und Gewalt und wollen Mißstände aufdecken; andere, wie die lustigen Vögel, die Hechenberger aus alten metallenen Wärmflaschen, Gartenrechen, Sicheln etc. kreiert - seinem Ideenreichtum sind dabei kaum Grenzen gesetzt - sind dagegen als fröhlicher Schmuck für Raum oder Garten gedacht.
Hermann E. Hechenberger ist stets bereit, seine, unverwechselbare Kunst in den Dienst einer guten Sache zu stellen; so unterstützte er mit seinen Objekten unter anderem die Münchener Aids-Hilfe e.V., den Pfaffenhofener und Dachauer Tierschutzverein. Der Künstler, zu dessen vielen Hobbies auch das Handlesen zählt, zeigte seine Arbeiten schon mit vielen Ausstellungen von München bis Ingolstadt.
Geöffnet ist die Ausstellung in am Sonntag 17. Mai, sowie am 21., '22,. und 23. Mai. Als "Sammler und Jäger" von allem, was er irgendwie für seine Objekte verwenden kann, gibt Hechenberger den Besuchern in seiner humorigen Einladung einen wichtigen Tipp auf den Weg durch seinen privaten Skulpturenpark: "Bas auf dem Grund auf, denn wenn sich oaner oder oane an Schädl ohaut oder sonst was is, kon i nix dafür..."
Arbeitslose Gartenzwerge im Käfig
Süddeutsche Zeitung
18.05.1998
er Künstler Hechenberger regt mit Ausstellung zum Nachdenken an
Von Gabriela Bergmaier
- Gartenzwerge mal anders zeigte am Samstag der er Hobbykünstler Hermann Hechenberger bei seiner zweiten Ausstellung in seinem Garten. Anstatt im Vorgarten standen die Zwerge eingesperrt in einem Käfig. "Das sind die Verdammten", erklärt Hechenberger, "die Zwerge, die von den riesigen Arbeitgebern hinausgeworfen wurden und jetzt arbeitslos sind."
Nicht unbedingt Kunst für den Verkauf mache er, sondern um sich mitzuteilen. "Das muß einfach nur raus", erklärt der Künstler seine Intention. Daß das, was er macht, nicht jedermanns Sache ist, sei ihm klar. Aber er wolle eben zu Diskussionen anregen und wenn die Leute über einige seiner Werke schimpften, habe er ja schon sein Ziel erreicht: "Es wird darüber nachgedacht."
Ungewöhnlich ist sie, die Kunst Hechenbergers. Ungewöhnlich auch deshalb, weil er ganz alltägliche Dinge vom Schrottplatz oder Flohmarkt in Skulpturen verwandelt. Aus der kupfernen Wärmeflasche macht er einen Vogel, bei dem der Schwanz ein Sensenblatt ist und der Schnabel eine Schere.
Sägeblätter, Trichter, Zahnräder und Werkzeuge werden bei Hechenberger zu Vögeln, Hasen und Dackeln, die seinen Garten bevölkern. Während er mit "den kleinen den Leuten eine Freude machen will", wie er sagt, will er mit den großen Skulpturen schockieren. Das gelingt ihm auch. So manchem Ausstellungsbesucher läuft beim Anblick seiner Skulptur "Krieg ist Mord" ein Schauer über den Rücken. Auf einem Anhänger drapierte der er den Oberkörper einer Schaufensterpuppe mit abgetrennten Armen, in ihrer Brust den Lauf eines Gewehres, das von einer abgehackten Hand gehalten wird und überall rote Farbe als Blut.
In einem Schuppen fast versteckt zeigt Hechenberger sein, wie er es nennt, "Gruselkabinett". An einem Dornenbusch hängen dort rote Totenmasken mit Hörnern. In der anderen Ecke zeigt der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker die Verknechtung der Technik, den Körper einer Schaufensterpuppe eingeklemmt in einer alten Egge. Weniger schockierend ist da schon das Kreuz in der Mitte seines Gartens. Das baute der Künstler aus alten Bierdosen zusammen. Lustig anzuschauen sind ebenso die Motorradfahrer, zusammengeschweißt aus Teilen von Autos und Maschinen. Hechenberger schafft so die Verbindung vom Nachdenken zum Humor und ganz nebenbei wird durch ihn noch zum Kulturzentrum, wie der Kulturreferent der Stadt Pfaffenhofen Hellmuth Inderwies in seiner Laudatio anmerkte. Denn längst finde die Kunst nicht mehr nur in den Großstädten statt, sondern eben auch auf dem Land, so Inderwies. Zu sehen sind die Werke noch an kommenden Wochenende, dem 21., 22. und 23. Mai, im Garten an der Pfaffenhofener Straße 17 in .
Das Publikum braucht seine Spinner
Süddeutsche Zeitung
19.09.1996
- Über den Gartenzaun von Hermann Hechenberger schielen schräge Vögel aus geschweißtem Baustahl, ein Stück weiter hinten steht ein skurriles Gebilde aus Sensenblättern und alten Fahrradteilen, dessen Spitze ein lackierter Stahlhelm krönt.
"Momentan ausschließlich während der Freizeit“ widmet sich der 38 jährige Kfz-Schlosser aus seinen Objekten, unter denen sich nicht nur Skulpturen, sondern auch Bilder, Collagen und diverse andere Kreationen befinden. Der Lebenskünstler beschränkt sich jedoch auch "freizeitmäßig" nicht auf Kunst. Er habe so verschiedene Phasen durchgemacht, unter anderem Esoterikkurse in der Schweiz besucht und ein Büro für Lebensberatung und Grenzwissenschaften betrieben.
Für Kunst interessiert sich Hechenberger seit Januar 1993. Spontan hatte er damals für die Aktion "Künstler spenden zugunsten der Münchner Aidshilfe“ drei Objekte entworfen, von denen zwei auch angenommen und versteigert wurden. Seitdem hat er sich vielseitig in diesem Bereich engagiert, stellte unter anderem an der Münchner Leopoldstraße aus und organisierte im Juni dieses Jahres den Künstlermarkt in Pfaffenhofen.
Dabei versteht sich der Nonkonformist mit seiner Sicht des Metiers längst nicht als Everybody's Darling: "Nicht Schickimicki zählt in der Kunst, sondern die spontane Umsetzung von Ideen“, ereifert er sich, und da sei dann erlaubt was gefalle, nicht was einer statischen Kunstauffassung entspreche.
Spontan wirken sie. Die "Werke des Vielschaffenden“, der sich von Gewalt bis Umweltverschmutzung mit nahezu jedem Thema auseinandersetzt und auch schon mal eine Beinprothese in eines seiner Objekte integriert. Möchte er auch weiterhin alles daheim unterbringen, so ist wohl bald ein Anbau nötig, denn jeder Kellerraum ist voll belegt.
Mit seinen oft etwas eigenwilligen Objekten will Hechenberger in erster Linie provozieren. Den größten Erfolg habe er damit bei Ausstellungen auf der Straße, denn nur so erreiche man auch ein Publikum, das sich normalerweise wenig für Kunst interessiere. "Da bleiben dann meistens die Kinder stehen und zwingen die Erwachsenen mit ihren Fragen, sich mit den Ausstellungsstücken auseinanderzusetzen", erklärt Hechenberger seine Strategie. Provokantes Auftreten, gibt er allerdings zu, habe auch dazu geführt, daß er derzeit eher Presse als Kunden habe. Mit der kommerziellen Seite seines Schaffens tat sich der erklärte Nicht-Materialist bisher schwer. Er habe noch nie etwas verkauft, ihm fehle da wohl etwas die Geschäftstüchtigkeit. Und das, obwohl sein Hobby mit monatlichen Materialkosten zwischen 500 und 600 Mark alles andere als billig ist. Eine Urlaubsreise kann Hechenberger sich schon seit längerem nicht leisten.
"Das Publikum braucht halt auch seine kleinen Spinner", erklärt er ein wenig selbstironisch, "und wer einmal diesen Stempel trägt, hat kaum eine Chance, davon loszukommen." Der er überlegt, der Skepsis der Leute vielleicht einfach einmal mit einem "Tag der offenen Tür" zu begegnen. Da könne sich jeder dann einmal bei einem Haferl Kaffee ganz in Ruhe umsehen und gerne auch Fragen stellen.
Nebenbei hat Hechenberger allerdings noch ganz andere Träume. Das Angebot, einmal eine eigene große Ausstellung zu machen, empfände er als eine äußerst reizvolle Herausforderung. "Und bei konsequenten Herausforderungen", erklärt der Lebenskünstler entschlossen, "komme ich erst so richtig in Fahrt." Manen Rolff
EIN SPIEGELBILD des täglichen Lebens sollen die Objekte von Herrmann Hechenberger sein. Sein Garten gleicht einem skurrilen Skulpturenwald aus Plastik und Stahl. rff/Photo: S. Marü
Erstellt am
02.03.00 und zuletzt geändert am 07.01.2010 von
mit Unterstützung von Dipl.Ing.FH Jörg
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